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II. Löslichkeitsprodukt |
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Wenn ein Salz gut löslich ist,
gibt man als "Löslichkeit" die Menge Salz an, die
sich maximal in einer bestimmten Menge Lösunsmittel auflösen oder in einer bestimmten Menge Lösung befinden kann. |
Aus dem Praktikum wissen wir: Wenn zu einer Lösung, die Chloridionen enthält, Silbernitrat dazu gegeben wird, beobachtet man eine Trübung; festes Silberchlorid ist ausgefallen. Wenn versucht wird, Magnesiumhydroxid in Wasser zu lösen, sieht man schon bei geringen Mengen eine trübe Lösung; es löst sich nur ein geringer Teil des Magnesiumhydroxids auf.
Am Beispiel einer Lösung mit AgCl - Bodensatz:
Es liegen vor: |
Für das gelöste AgCl wird praktisch vollständige
Dissoziation |
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Für die Gleichgewichtskonstante der Teilchen in der Lösung sind nur die beiden Ionensorten wichtig. |
Mathematisch wird die Gleichgewichtskonstante als Produkt der Ionenaktivitäten (= "wirksame Konzentrationen") definiert. In verdünnten Lösungen, wie sie bei schwerlöslichen Stoffen vorkommen, können die Aktivitäten praktisch gleich den Stoffmengenkonzentrationen gesetzt werden. Damit ist das Produkt der Konzentrationen der gelösten Ionen wichtig und man nennt daher die Formel das "Löslichkeitsprodukt".
Für ein Salz der allgemeinen Formel AmXn gilt KL = [ A ]m [ X ]n.
Die
stöchiometrischen Koeffizienten - Anteil von Anion und Kation am Molekül
- kommen als Exponenten vor. Für die tabellierten Werte von KL müssen
die Konzentrationen in mol/l eingesetzt werden.
Silberchlorid |
AgCl |
KL = [ Ag+ ] [ Cl-] |
Bariumsulfat |
BaSO4 |
KL = [ Ba2+] [ SO42-] |
Magnesiumhydroxid |
Mg(OH)2 |
KL = [ Mg2+ ] [OH-]2 |
Lithiumcarbonat |
Li2CO3 |
KL = [ Li+ ]2 [CO32-] |
"Gleichioniger Zusatz"
Wir
geben zu einer AgCl-Lösung mit Bodensatz weiteres NaCl (also gleiches Ion
Cl-) dazu. Was geschieht dann?
Weil das Produkt der beiden Konzentrationen
einen festen Wert KL hat, muss mit zunehmender Cl--Konzentration die Konzentration
der Ag+-Ionen in der Lösung kleiner werden!
"Wieviel Stoff löst sich?"
Wenn
wir AgCl in Wasser geben, können wir so viel auflösen, bis ein Bodensatz
entsteht. Dann ist die Lösung gesättigt. Weiteres zugegebenes AgCl
vergrößert nur die Menge des Bodensatzes, aber nicht die Menge von
Ag+- und Cl--Ionen in der Lösung.
KL
= 1,6*10-10 (Tabellenwert für 25 °C); das Produkt der (maximalen)
Ionenkonzentration ist also [ Ag+ ] [ Cl- ] = 1,6*10-10.
Wenn
wir festes AgCl auflösen, entstehen gleich viele Kat- und Anionen; daher
ist auch in der Lösung [Ag+ ] = [Cl- ] und KL = [ Ag+ ]2. Aufgelöst
[Ag+] = 1,26*10-5 mol/l. Üblicherweise wird vollständige Dissoziation
des gelösten AgCl angenommen! Also kommt 1 Ag+ aus 1 gelöstem AgCl.
Es können demnach maximal 1,26*10-5 mol AgCl gelöst werden. Als Masse
(M = 143,321 g/mol) sind das 1,8 mg AgCl.
Weil solche Rechnungen anfangs Schwierigkeiten machen, zwei weitere Beispiele!
"Wieviel AgCl löst sich in 20 ml einer
KCl-Lösung des Gehalts, c = 0,05 mol/l?"
KL
= [ Ag+ ] [ Cl- ] = 1,6*10-10 und [ Cl-
] = 0,05 mol/l (der Anteil der Cl--Ionen aus AgCl ist verschwindend
gering!).
[ Ag+ ] = 1,6*10-10 / 0,05 = 3,2*10-9
mol/l, also wesentlich weniger als in reinem Wasser.
Dies passt zur vorher
genannten Auswirkung des "gleichionigen Zusatzes".
In 20 ml befinden
sich 6,4*10-11 mol Ag+, die aus 6,4*10-11 mol
AgCl entstanden sind; m(AgCl) = 9,17*10-9 g = 9,2 ng.
"Wieviel Mg(OH)2 kann in 50 ml Wasser
aufgelöst werden?" (Die aus H2O kommenden OH-
sollen vernachlässigt werden.)
KL = 1,2*10-11
(Tabellenwert für 25 °C). Nach der allgemeinen Definition KL = [ Mg2+
] [ OH- ]2.
Schwieriger (!) ist die Verknüpfung
mit der Menge Salz. Dazu stellen wir die Verhältnisse als kurze Tabelle
dar:
|
[ Mg(OH)2 ] |
[ Mg2+ ] |
[ OH- ] |
Anfangszustand (vor der Dissoziation) |
co |
0 |
0 |
Nach der vollständigen Dissoziation |
0 |
co |
2 co |
1 Mg(OH)2 liefert 1 Mg2+
und 2 OH-!
Damit ist KL = co
* ( 2 co )2 = 4 co3.
Die maximale
Konzentration an Mg(OH)2, die Konzentration co,
ist (KL / 4)1/3 = 1,44*10-4 mol/l.
[OH-]
= 2,8*10-4 mol/l; der Beitrag aus H2O 10-7
mol/l darf also vernachlässigt werden.
M = 58,320 g/mol; in 50
ml: 7,21*10-6 mol = 4,21*10-4 g = 0,4
mg!
WEITER: Verteilungsgleichgewicht oder Übungen zum Löslichkeitsprodukt