Säure/Base/Puffer |
Theorien |
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Einführung |
Das Ion H+ spielt eine Sonderrolle in der Chemie wässriger
Lösungen.
{Für Leute, die alles "ganz genau
wissen wollen" - ich sage dafür einfacher "für Pingelige":
Man könnte H+ als das Ion zum H-Atom interpretieren. Das wäre
aber ein Proton, und Protonen sind in wässriger Lösung nicht stabil,
sondern stets an H2O angelagert.
Daher wird gefordert, dafür H3O+ zu schreiben. Das
ist sicher besser, aber genau genommen ist es auch nur die halbe Wahrheit! Seit Untersuchungen
von Eigen ist bekannt, dass H+ in Lösung in mehreren Teilchensorten,
bevorzugt als H9O4+
, vorkommt. Unabhängig von der gewählten Schreibweise ist das Wesentliche,
dass in der Lösung auf das Lösungsmittel H2O ein H+
übertragen wird. H+ ist in diesen Webseiten also stets eine "Abkürzung
für die tatsächlich in wässriger Lösung vorhandene Situation"!}
Der Konzentrationsbereich c(H+) geht von ca. 10 bis ca. 10-15 mol/l. Um zu bequemer schreibbaren Zahlen zu kommen, hat Sörensen den pH-Wert eingeführt. {pH = potentia Hydrogenii = Mächtigkeit des Wasserstoffs oder - mathematischer erklärt - Potenz von c(H+).}
Definition: |
pH = - log { c(H+) } |
Auch in reinem H2O ist eine bestimmte Menge H+ vorhanden, experimentell wurde c(H+) = 10-7 mol/l ermittelt. Ist die Konzentration c(H+) größer, nennen wir die Lösung sauer, ist sie kleiner basisch. Die Stoffe, die das bewirkt haben, heißen dazu passend Säure bzw. Base.
c(H+), in mol/l |
10 bis 10-7 |
10-7 |
10-7 bis 10-15 |
pH |
-1 bis 7 |
7 |
7 bis 15 |
Charakter |
sauer |
neutral |
basisch |
Arrhenius stellte die erste Theorie auf, wann ein Stoff eine Säure bzw. eine Base ist.
Ein
Stoff ist eine Säure, wenn er ein H+
abgeben kann. |
{Die Verknüpfung dieser Vorstellung mit dem pH-Wert ist für die Säure unmittelbar klar: Wenn H+ in die Lösung kommt, ändert sich die Konzentration c(H+) und damit der pH-Wert in Richtung saure Lösung. Für die Base benötigt man das später eingeführte Wissen, dass die Konzentrationen c(H+) und c(OH-) in wässriger Lösung zusammenhängen. Das Produkt der beiden Konzentrationen ist ein konstanter Wert. Damit führt eine Erhöhung von c(OH-) zu einer Erniedrigung von c(H+) und zu einer Änderung des pH in Richtung alkalische Lösung.}
Beispiele dafür sind die Salzsäure,
HCl H+
+ Cl- , und die Base NaOH
Na+ + OH-. Den Zerfall eines Moleküls in Ionen nennt
man Dissoziation. Das Lösungsmittel H2O ist sowohl Säure
und Base, da es (ein wenig!) in beide Ionen dissoziiert: H2O
H+
+ OH- .
Säure + Base
Salz + Wasser: HCl + NaOH
NaCl + H2O; darin ist die Teilgleichung für die Ionen
enthalten: H+ + OH-
H2O.
{Teilweise sind "Hilfskonstruktionen"
nötig: NH3 ist vom chemischen Verhalten als Base bekannt. Eine Gleichung
NH3 OH- ist aber nicht
möglich. Man muss eine Zwischensubstanz "NH3 . H2O" = NH4OH annehmen.
Dann ist die Basenreaktion möglich: NH4OH
NH4+ + OH-.}
Brönsted und Lowry erweiterten 1923 die Theorie. Wichtig ist jetzt die Übertragung auf einen Partner und es wird nur noch das H+-Ion betrachtet.
Eine
Säure überträgt H+ auf einen Partner. ("Protonendonator") |
Beispiele:
Der Säurecharakter
der Salzsäure ist jetzt beschrieben durch
HCl + H2O H3O+
+ Cl- .
Der Basencharakter von Ammoniak ist direkt, ohne Zwischensubstanz,
angebbar: NH3 + H2O
NH4+ + OH-.
Basencharakter
von OH- in NaOH: OH-
+ H2O
H2O + OH-.
(Das "rote" OH- wirkt als Protonenakteptor!)
Der
Basencharakter von NaOH ist also einfacher in der (alten) Theorie von Arrhenius
hinzuschreiben.
Ein weiteres Konzept ist |
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Wenn der eine gibt, empfängt der andere! |
Ich bin ein "Donator" |
Ich bin ein "Akzeptor" |
ANMERKUNG - Zur Farbenwahl: Im Alltagsleben pflegen bei der "Schenkung" des angedeuteten Objekts meistens Schenker und danach Empfänger zu erröten!
Ebenso anschaulich ist verständlich: Wer etwas gegeben hat, wem also etwas fehlt, der kann danach als Empfänger wirken. Man bezeichnet die so zusammengehörenden Paare als konjugiertes Säure-Base-Paar (auch korrespondierendes Säure-Base-Paar). Es muss auch gelten: Der Partner zu einer Säure wirkt als Base; wenn einer gibt (die Säure), empfängt der Partner (die Base).
HCl |
+ |
H2O |
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H3O+ |
+ |
Cl- |
Säure |
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Base |
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Säure |
|
Base |
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HCl und Cl- sind ein konjugiertes Paar, ebenso H2O und H3O+.
Zu jeder Säure gibt es eine konjugierte Base, die aus der
Säure durch Abgabe eines H+ entsteht. |
Anmerkung: Der Vorteil der Theorie von Brönsted besteht darin, dass der Säure-Base-Begriff viel allgemeiner anwendbar ist. Auch das Verhalten in anderen Lösungsmittel als Wasser und mehr chemische Substanzen als die Säuren/Basen nach Arrhenius sind beschreibbar. Weitere Theorien, wie die Theorie von Lewis, in der das Verhalten von Elektronenpaaren betrachtet wird, werden hier nicht besprochen.
ZURÜCK: Übersicht WEITER: Säure-Base-Charakter des Lösungsmittels WASSER