Thermodynamik |
II. Zustandgrößen |
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2. Zustandgrößen
Die Eigenschaft eines Systems wird durch eine Zustandsgröße beschrieben. |
Diese schöne Definition macht uns anfangs noch
ratloser!
Sie enthält aber den wichtigsten Grundgedanken
dieser Theorie!
Wir befassen uns nur mit den Dingen der Welt, die wir
unmittelbar mit unseren Sinnen erfahren können. Zweckmäßig waren
dafür die Grundgrößen Druck, Volumen, Temperatur und Energie
zu benutzen. Dazu kommt in der Chemie die Stoffmenge. Diese Größen
werden in 100 Jahren immer noch dieselben sein. Vorstellungen zum atomaren Aufbau
der Stoffe ändern sich im Laufe der Zeit. (Wir hatten zum Beispiel früher
gesehen, dass immer neuere Atommodelle entwickelt wurden. Das Bohrsche Atommodell
war bei der Entdeckung das "Non-plus-ultra", heute existieren wesentlich
bessere Theorien!) Die makroskopische Theorie "Thermodynamik" bleibt damit unabhängig von weiteren Entdeckungen auf
mikroskopischer Ebene
gültig.
Druck, Volumen und Temperatur sind als direkt messbare Größen bekannt. Anstelle der Masse wird die Stoffmenge verwendet, weil damit die Gleichungen einfacher werden. (Die Stoffmenge zählt die Anzahl von Teilchen - das macht die Sache einfacher, als sich jedesmal zu überlegen, welche Masse die an Reaktionen beteiligten Teilchen besitzen.)
Der Energieinhalt eines Systems wird durch die innere
Energie U beschrieben. Wenn sich bei Vorgängen die
Energie ändert schreibt man ΔU.
(Bevor Sie jetzt zu viel grübeln, ...
Genaueres im Kapitel 3!)
Normalerweise
arbeiten wir Menschen nicht unter konstantem Volumen, sondern unter konstantem
Druck! (Reaktionen führen wir zum Beispiel in einem Glaskolben durch, den
wir nicht verschließen; konstant ist aber der herrschende Luftdruck.)
Bei Prozessen unter konstantem Volumen macht U die weiteren Rechnungen einfacher,
bei Prozessen unter konstantem Druck ist die neue Größe Enthalphie
H besser geeignet.
Theoretisch wurde hergeleitet: H = U + PV bzw.
für Änderungen ΔH = ΔU + P ΔV.
Der Umgang mit dieser Formel ist für uns nicht wichtig, da wir keine theoretischen
Berechnungen durchführen wollen.
Wissen sollten wir: In der Praxis beschreibt die Größe ΔH, welcher Wärmeumsatz bei einem Vorgang erfolgt. |
Wenn wir diese Größe aus Tabellenwerten berechnen könnten,
wäre das erste Ziel erreicht: Wir könnten für jeden Vorgang,
also auch für jede chemische Reaktion, ohne lange Versuche vorhersagen,
ob es dabei kälter oder wärmer wird und welche Temperaturänderung
zu erwarten ist.
(... Genaueres im Kapitel 3!)
Für das Vorzeichen ist vereinbart worden: ("bezogen auf das System"!)
+ |
Das System nimmt Wärme auf. |
|
endotherme Reaktion |
- |
Das System gibt Wärme ab. |
|
exotherme Reaktion |
Man betrachtet die Änderung, die für das System erfolgt!
Zahlenbeispiel:
Für die Reaktion C + O2
CO2 ist ΔH = - 394 kJ / mol.
Die Reaktion
ist exotherm, die Stoffe geben als Folge der Reaktion Wärme an die Umgebung
ab.
Die Änderung einer Zustandgröße ist
unabhängig vom Weg, |
|
Für ein abgeschlossenes System (also
ohne Energieaustausch) gilt der Energieerhaltungssatz:
Insgesamt kann keine Energie neu aus nichts entstehen oder zu nichts verschwinden;
die Gesamtenergie bleibt konstant.
Wir wenden das auf das Beispiel der Verbrennung
an. Wenn wir ein abgeschlossenes System "Zimmer, in dem ein Ofen steht"
ansehen, geschieht das, was wir schon aus der Alltagserfahrung wissen: Die
Energie, die das Teilsystem chemische Stoffe bei der Verbrennung abgibt, nehmen
wir im Raum als Wärme auf. Wir haben leider noch nie erlebt, dass es im
Zimmer warm wurde, wenn wir nicht heizen. (Was ist, wenn wir
das Fenster öffnen? Die Gesamtenergie bleibt konstant, das System wird
größer, wir geben die Wärmeenergie an unsere Umwelt ab.)
Für Energie-Zustandsgrößen wird ein Standardzustand
als Bezugspunkt festgelegt:
T = 298,15 K
(25 °C);
P = 1013 hPa (1013 mbar,
1 atm);
a = 1 (Aktivität = wirksame
Stoffmengenkonzentration).
In der vollständigen Theorie kennzeichnet
man den Standardzustand mit "°", schreibt also ΔH°,
usw.
Alle Angaben auf diesen Webseiten beziehen sich auf
den Standardzustand, das "°" wird also jeweils nicht mehr angeschrieben!
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