Thermodynamik |
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Beispiel |
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Die grundlegenden Formeln für den Zusammenhang zwischen Freier Enthalpie und dem chemischen Gleichgewicht sind:
DEFINITION von K |
Gleichgewichtsreaktion |
Gleichgewichtskonstante dafür |
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Im konkreten Fall sind die entsprechenden Teilchensorten einzusetzen.
Zusammenhang Freie Enthalpie und K |
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DG für beliebige Konzentrationen |
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Beispiel 1: Liefert ΔG die Richtung des Ablaufs der Reaktion, die wir anschaulich erwarten?
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Ein System soll sich im Gleichgewicht
befinden, |
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Beispiel 2: Bildung von Iodwasserstoff
Iodwasserstoff bildet sich in einer Gleichgewichtsreaktion H2
+ I2 2
HI.
Bei 719 K ist die Gleichgewichtskonstante K = 50. (Dem entspricht
die Freie Enthalpie ΔG° = -23,4 kJ / mol.)
K
= [ HI ]2 / [ H2 ] [ I2
]
Eine mögliche Gleichgewichtszusammensetzung ist: [ H2
] = 0,1; [ I2 ] = 0,2; [ HI ] = 1. (Alles in mol/l)
K = 12
/ 0,1 * 0,2 = 50.
Wir erwarten ( bei gleichen Konzentrationen der Edukte, [ H2]
und [ I2] )
a) wenn [ HI ] < 1; z.B. 0,5: es liegt weniger
als die Gleichgewichtskonzentration vor, also werden sich weitere Edukte in
Richtung der Produkte umwandeln;
b) wenn [ HI ] > 1; z.B. 3: es liegt
mehr als die Gleichgewichtskonzentration vor, also wird zum Erreichen des Gleichgewichts
sich Produkt in Richtung der Edukte umwandeln.
Rechnerisch folgt:
a) ΔG = ΔG°
+ RT ln( 0,52 / 0,02 ) = RT (- ln(50) + ln(12,5) ) = RT * (
- 1,386); also ΔG < 0.
b) ΔG
= ΔG° + RT ln( 32 / 0,02 ) = RT
(- ln(50) + ln(450) ) = RT * ( + 2,197); also ΔG
> 0.
Beide Ergebnisse entsprechen der anschaulichen Erwartung:
Bei
ΔG < 0 in Richtung des Produkts; mehr HI, als
anfangs vorhanden, wird gebildet; dafür nehmen die Edukte H2
und I2 ab.
Bei ΔG > 0 in Richtung
der Umkehrreaktion, also in Richtung der Edukte.
Rechnerisch kann man auch die dann sich neu einstellenden Gleichgewichtskonzentrationen
berechnen. Im Gleichgewicht gilt ΔG = 0 (die Thermodynamik);
nun kommt der Teil "Fachrechnen" dazu! Idee: Die Ausgangskonzentrationen
verändern sich um einen Wert x, dabei muss die Reaktionsgleichung beachtet
werden. Wenn der damit berechnete Ausdruck von K gleich dem richtigen Wert von
K ist, haben wir die Gleichgewichtskonzentrationen.
{Man nennt
den Ausdruck für K auch das "Massenwirkungsgesetz".}
a) |
H2 |
I2 |
2 HI |
Anfangs-Situation |
0,1 |
0,2 |
0,5 |
Gleichgewicht |
0,1 - x |
0,2 - x |
0,5 + 2 x |
Bedingung: K = 50; also: 50 = (0,5 + 2 x)2 / (0,1 - x) (0,2 -
x)
Die (ein wenig umständliche) Auflösung
führt zu einer quadratischen Gleichung für x (46 x2
- 17x + 0,75 = 0)
und zur Lösung x = 0,05122 (als sinnvolle Lösung;
x = 0,3184 führt zu negativen Konzentrationen für H2 und
I2).
Damit sind die Gleichgewichtskonzentrationen: [ H2
] = 0,04878; [ I2 ] = 0,1488; [ HI ] = 0,6024.
b) |
H2 |
I2 |
2 HI |
Anfangs-Situation |
0,1 |
0,2 |
3 |
Gleichgewicht |
0,1 + x |
0,2 + x |
3 - 2 x |
Bedingung: 50 = (3 -2 x)2 / (0,1 + x) (0,2 + x)
Die Lösung
ist x = 0,2165 (-0,8034 führt zu negativen Konzentrationen)
Die Gleichgewichtskonzentrationen
sind jetzt: [ H2 ] = 0,3165; [ I2 ] = 0,4165; [ HI ] =
2,567.
Mit diesen Verfahren aus der Thermodynamik lassen sich neben der Lösung
der Frage, in welche Richtung eine Reaktion prinzipiell ablaufen kann, auch
die sich schließlich als Gleichgewicht einstellenden Endkonzentrationen
ermitteln! G ist eine Zustandsvariable und Änderungen einer Zustandsvariable
beziehen sich nur auf den Anfangs- und Endzustand (siehe Zusatzkapitel bei "Zustandgrößen").
Wie
schnell die Reaktion abläuft, kann mit der Thermodynamik nicht bestimmt
werden.
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